Auto mit 36-jähriger Gnarrenburgerin und drei Kindern prallt zwischen Gnarrenburg und Karlshöfen gegen Milchlastwagen
Gnarrenburg. Eine 36-jährige Frau aus der Gemeinde Gnarrenburg und drei Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren sind gestern bei einem Verkehrsunfall auf der Landesstraße 122 zwischen Karlshöfen und Gnarrenburg schwer verletzt worden. Vier Rettungshubschrauber verteilten die Unfallopfer auf Kliniken in Bremen, Hamburg und Rotenburg. „Es war für uns einer der dramatischsten und schwersten Verkehrsunfälle der letzten Jahre“, sagte Timm Meyer, Sprecher der Feuerwehren der Gemeinde Gnarrenburg, die – unterstützt von Kameraden der Bremervörder Feuerwehr – mit insgesamt 70 Einsatzkräften zum Unfallort eilte.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei Bremervörde wollte die Fahrerin eines BMW, in dem sich ihr elfjähriger Sohn und zwei verwandte Kinder im Alter von vier und 13 Jahren befanden, kurz nach 9 Uhr in Richtung Karlshöfen fahren. Doch als sie an der Bushaltestelle auf der linken Fahrbahnseite ihren winkenden Sohn sah, habe sie sich offenbar spontan entschieden, ihr Fahrzeug zu wenden: „Deshalb scherte sie kurz nach rechts aus, wo sich ebenfalls eine Bushaltestelle befindet, berichtete ein Polizeisprecher. Als sie dann nach links zog, um zu wenden, wird ihr Fahrzeug seitlich an der Fahrerseite von einem vorfahrtsberechtigten Milchlastwagen voll erfasst und in den Graben auf der rechten Fahrbahnseite an der Straße „Carlshütte“ geschleudert.
Der Lkw-Fahrer habe nach Polizeiangaben sämtliche verfügbaren Fahrerassistenzsysteme an Bord gehabt, „hatte aber keine Chance mehr zu reagieren“, wie die Polizei weiter mitteilte.
Mehrere Anwohner und Passanten alarmieren die Rettungskräfte und kümmern sich um zwei Kinder, denen es auch mit Hilfe der Ersthelfer gelingt, aus dem stark beschädigten Fahrzeug zu klettern. Wenig später sind auch erste Kräfte der Feuerwehren Karlshöfen und Gnarrenburg vor Ort.
Die Rettung der beiden noch eingeklemmten Insassen gestaltet sich schwierig und dauert fast eine Stunde lang, weil das Fahrzeug im Graben auf der Seite liegt. Während Gnarrenburger und Karlshöfener Feuerwehrleute das Fahrzeug öffnen, stabilisieren Bremervörder Feuerwehrleute mit Hilfe einer Seilwinde des Gnarrenburger Rüstwagens das Fahrzeug, beschreibt ein Polizeisprecher die Rettungsaktion. Die Feuerwehrleute befreien schließlich die eingeklemmte Fahrerin und ein Kind mit Hilfe einer hydraulischen Rettungsschere aus dem Wrack und stellen überdies „den Brandschutz am Fahrzeug sicher“, erläutert Timm Meyer, Sprecher der Gemeindefeuerwehr Gnarrenburg.
Unterdessen eilen vier Rettungshubschrauber, fünf DRK-Rettungswagen und zwei Notarztfahrzeuge zur Unfallstelle. Drei Hubschreiber landen nach und nach auf einer Wiese neben der Straße „Carlshütte“, ein weiterer landet auf dem Parkplatz des Rewe-Marktes am Gnarrenburger Ortseingang.
„Die Fahrerin wird mit dem Rettungshubschrauber, Christoph Weser‘ ins Diakoniekrankenhaus Rotenburg gebracht“, berichtet Meyer. Der Hamburger Rettungshubschrauber „Christoph Hansa“ bringt ein schwer verletztes Kind ins Universitätskrankenhaus Eppendorf. Die Rettungshubschrauber „Christoph 29“ und „Christoph 6“ fliegen zwei weitere schwer verletzte Kinder in die Prof.-Hess-Klinik nach Bremen.
Der DRK-Rettungswagen bringt den leicht verletzten Milchwagenfahrer in die Bremervörder Oste-Med-Klinik. Er kann die Klinik im Laufe des Nachmittags wieder verlassen.
Etwa 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren, Gnarrenburg, Karlshöfen und Bremervörde sind im Einsatz. „Auch der Organisatorische Leiter Rettungsdienst im Landkreis Rotenburg ist vor Ort“, betont Feuerwehrsprecher Meyer. Insgesamt versorgen sechs Notärzte die vier Schwerverletzten am Boden und in der Luft. Notfallseelsorger und Kriseninterventionskräfte kümmern sich um Angehörige und Einsatzkräfte. Allen Helfern sei der Einsatz auch wegen der drei Kinder sehr nah gegangen, sagt ein Polizeisprecher.
Die Landesstraße wird während des Rettungseinsatzes über vier Stunden lang bis 13.45 Uhr voll gesperrt: Die Milch des Molkereifahrzeugs muss umgepumpt werden. Außerdem beanspruche die Rekonstruktion des Unfalls mit Hilfe einer Polizeidrohne aus Buchholz ihre Zeit, erläutert Feuerwehrsprecher Meyer, der das vorbildliche Verhalten aller Ersthelfer lobt. Bei der Nachbesprechung habe dies die Einsatzleitung ausdrücklich betont, sagte Meyer gegenüber der BZ-Redaktion.
Quelle: Thomas Schmidt – Bremervörder Zeitung